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Wanderbares.

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Auch im Winter ist Wandern wunderbar. Das Bild stammt von der heutigen Schneeschuhtour im Randengebiet. Die digitale Tinte vom letzten Beitrag ist  kaum getrocknet und schon war ich wie geschildert als “Germane” unterwegs. Einsam,  meine Spur durch den Schnee ziehend, auf der ganzen Tour keiner Menschenseele begegnend. Es war zum Schreien schön. Im wahrsten Sinne – ich konnte mindestens zehn Mal ein “Läck, isch das schön” nicht zurückhalten. Mal eher murmelnd, mal  in die Weite rausbrüllend, wo es sogleich vom wattigen Neuschnee verschluckt wurde. Was aber macht die eigentliche Faszination des Wanderns aus?  Sicher, man verabschiedet sich vom Alltäglichen und bewegt sich in einer optisch reizvollen Szenerie. Sicher, man leert seinen Speicher und ist in einem durch das Rhythmische hervorgerufenen quasi-meditativen Zustand. Sicher, man ist auf sich selbst zurückgeworfen und spürt wieder die elementaren Bedürfnisse. Sicher, man ist sportlich und gerade in den Bergen oft auch mental gefordert, wenn man Entscheidungen treffen muss. Sicher, ich sehe immer etwas botanisch oder geologisch Interessantes und werde so auch intellektuell stimuliert. Aber schliesslich steckt noch viel mehr dahinter. Das Wahrnehmen der Natur ist ein Wahrnehmen des Seins. Es ist jedes Mal eine Begegnung mit der eigenen Existenz. Oder noch ausformulierter: Man feiert seine eigene Existenz. Weil man sich demütig und dankbar bewusst wird, dass ebendiese Existenz alles andere als selbstverständlich ist. Sie ist und bleibt ein Wunder. Wie die Existenz der Materie, der Zeit, des Lichts. Die Existenz der Existenz selbst. Hier ist der Punkt, der Terra incognita bleibt, hinter den wir als Menschen nicht mehr sehen können, der per se nicht mehr begreifbar ist. Das macht eigentlich auch gar nichts – Hauptsache, wir sehen darin einen Grund zum Feiern.

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