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Danke, liebe Cyanobakterien

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Etwas schmutzige, von Wasser verunreinigte Felsen, denkt man sich bei einem solchen Anblick. Wenn überhaupt. Unterdessen verneige ich mich jedes Mal in den Bergen vor diesen sogenannten “Tintenstrichen” bzw. den sie verursachenden Lebewesen. Vor den Cyanobakterien, früher Blaualgen genannt. Es sind ziemlich simple Lebewesen, ursprünglich im Meer vorkommende Einzeller, die schon vor rund 3 Milliarden Jahre aufgetreten sind. Und zwar massenhaft. Als erste Organismen konnten sie – im seichten Meereswasser – das Sonnenlicht nutzen und erfanden dadurch einen total neuen Stoffwechsel, ein revolutionäres und für den weiteren Gang der Erdgeschichte absolut entscheidendes Lebensmodell. Einen Stoffwechsel, als Atmung statt Gärung umschrieben, der als Nebenprodukt Sauerstoff produzierte. Sauerstoff! Man stelle sich die Erde in den ersten rund zwei Milliarden Jahren vor. Zuerst gar nix los, dann die ersten Lebewesen, die einen anaeroben Stoffwechsel pflegten, der zu einer Methan-Atmosphäre führte. Immerhin während einer Milliarde Jahre war dann der Himmel orange statt blau, bei feuchtem milden Klima; eine ziemlich gemütliche Geschichte. Und dann kommen diese Bakterien mit diesem Sauerstoff: ein verheerendes, kälteförderndes,  für die bisherigen Erdbewohner hochgiftiges Gas, das alles veränderte. Aber ein Gas, welches die  Grundlage schuf für die Entwicklung höheren Lebens im Meer und später auf dem Land. Und ganz nebenbei in den höheren Atmosphären-Schichten als Ozon gleich noch einen Schutzschild gegen die kosmische Strahlung bildete. Wer hat’s erfunden? Jawohl, die Blaualgen aka Cyanobakterien. Danke, zum Zweiten.

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