Kommentare 0

Danke, liebe Katastrophe

Wenn wir schon bei den Dinos waren, folgt gleich eine klitzekleine Lektion in Erdgeschichte. Wobei klitzeklein den Sachverhalt nicht treffend einleitet. Gewaltig war nämlich die Katastrophe, welche die Saurier zum Aussterben brachte. An der Schwelle von Kreide zu Tertiär, vor rund 63 Millionen Jahren, schlug ein Meteorit, ein ziemlich grosser Brocken aus dem All, in Südmexiko ein. Man schätzt, dass 1 Milliarde mal mehr Energie als bei der Atombombe von Hiroshima freigesetzt wurde – den Krater kann man heute noch sehen. Im Umkreis von rund 1500 Kilometern wurde alles zerstört; Hitze, Tsunamis, Dunkelheit sorgten für eine erste Spur der Verwüstung, längerfristig wirkten sich aber die gewaltigen Mengen Staub und Schwefel aus den unteren aufgewirbelten Schichten verheerend aus. Drastische Klimaabkühlung, unappetitliche chemische Prozesse in der Atmosphäre – so regnete es etwa Blausäure – trugen das ihrige bei, dass geschätzte zwei Drittel aller Arten in kürzester Zeit  ausstarben. Auf dem Land wie im Meer. Die bis anhin herrschenden Tiergruppen auf dem Land, die Saurier, und die “Helden” der Meere, die Ammoniten, segneten das Zeitliche synchron. Es war das zweitgrösste von sieben grösseren Massenaussterben – bis jetzt. Aber: des Einen Leid, des Anderen Freud. Denn im Schatten der Dinos haben ein paar Säugetiere ihr Dasein gefristet. Im wahrsten Sinne “im Schatten”, doch davon später. Die Saurier waren in sämtlichen ökologischen Nischen präsent und in einer bemerkenswerten Variabilität äusserst erfolgreich unterwegs. Rund 160 Millionen Jahre lang, also sehr, sehr, sehr erfolgreich. Man liest ja immer wieder mal Quatsch über die angebliche Fehlkonstruktion, die Sackgasse der Evolution etc. pp. Streng genommen sind die Dinos noch nicht einmal ausgestorben; heute wird die Haltung vertreten, dass die Vögel nicht nur Nachkommen, sondern eigentliche moderne Vertreter der Saurier sind. Dass eine grössere Anzahl späterer Saurierarten bereits Flaum oder Federn hatten, wurde vor nicht allzu langer Zeit entdeckt. Es blieben also nicht viele Möglichkeiten, neben diesem dominanten Erfolgsmodell zu existieren. Die allermeisten Säugetiere, von bescheidener Gestalt und Grösse, wohl ein bisschen rattenartig, haben in der Dunkelheit der Nacht ihr Auskommen gefunden. Die Säuger hatten und haben deshalb grundsätzlich bis heute ein starkes Sensorium, was Hören, Sehen und Riechen anbelangt. Nach dem katastrophalen “Freiwerden” der unterschiedlichsten Habitate haben sich die Säugetiere explosionsartig entwickelt in ihrer Varietät und Diversität. Bis hin zu so was  Exzentrischem wie einem aufrecht gehenden Affen, der in eine Apple-Tastatur hinein hämmert. Und dafür sage ich einmal ganz egoistisch, aber von Herzen: danke.

Schreibe eine Antwort