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Kühle Köpfe.

Heute war die Presse voll mit Gejammer über den angeblich schneearmen Winter angeblich wegen der angeblichen Klimaerwärmung. Die Tourismusbranche ruft beim Bund bereits nach Subventionen.  Dieses Klima-Gedöns geht mir mittlerweile so auf den (freien, und damit unzeitgemässen) Geist, dass ich mal recherchiert habe zum Thema Schneemengen.

- 0, 22 cm / Jahr

beträgt der eventuelle jährliche Rückgang an Neuschneemenge am Ort, der die längste und verlässlichste Messreihe der Schweiz, von 1864 bis 2006, aufweist. (Messreihe Sils-Maria; Quelle:  WSL Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft). Sie müssen sogar einräumen, dass dieser Miniaturwert nicht statistisch signifikant ist.  (Also innerhalb des Vertrauensbereichs liegt, es könnte auch ein Wert von 0,0 sein.) Bitte mehr kühlen Kopf bewahren, liebe Journalisten. Und wenn wir schon dabei sind, gleich noch einmal zwei bemerkenswerte Zahlen zum Thema.

+ 0, 17 cm / Jahr

beträgt der durchschnittliche jährliche Anstieg des Meeresspiegels in der Zeitperiode von 1900 bis 2010. (Quelle:Wikipedia). Was zu einem Gesamtanstieg von 19 cm in der gesamten Zeitspanne geführt hat. Zur Erinnerung aus meiner erdgeschichtlichen Optik wieder ein paar neue Vergleiche aus Wikipedia: Im Eozän (vor nur 35 Millionen Jahren) war der Meeresspiegel rund 70 Meter höher. In der letzten Kaltzeit (nur vor 20’000 Jahren!) war er 120 Meter tiefer. Auch hier haben wir es also vergleichsweise mit Miniaturwerten zu tun. Zudem: Die ebenfalls bescheidene aktuelle Erwärmung der Meere scheint immer mehr zu stagnieren, aus bisher unbekannten Gründen. Ähnliches ist ja auch bei der globalen Gesamttemperatur festzustellen. Nichtsdestotrotz nehmen wir mal eine Zahl aus Wikipedia, die den langfristigen Trend der Klimaforscher repräsentiert:

+ 0, 02 Grad / Jahr

beträgt dieser einigermassen belegte Trendwert. Ob er statistisch signifikant ist, kann ich nicht beurteilen. So oder so hält sich mein Beeindrucktsein in engen Grenzen.  In scharfem Kontrast zu diesen Zahlen und Fakten steht das Vokabular unserer Medienzeit: Klimakollaps, Klimakatastrophe, Klimahölle, Weltbedrohung, undsoweiter, undsofort. Im Tages-Anzeiger war kürzlich auch von Gletschern, die “sterben” die Rede (zweimal im Text), als ob es sich um Lebewesen handeln würde. Leute, das ist alles so unsäglich naiv. Und à apropos Lebewesen gleich eine Zahl, die mich wirklich beeindruckt:

- 58’000 Tierarten / Jahr

beträgt der Verlust an Biodiversität. Es ist auch die Rede von 20’000 Arten pro Jahr, lassen wir also eine Schätzung von 30’000 gelten. (Quellen: Spiegel, WWF u.a.) Innerhalb eines einzigen Jahres! Ohne Pflanzenarten. Ohne Mikroorganismen, die man noch gar nicht kennengelernt hat. Das zeigt die aktuelle Vernichtung, Verwüstung, Verdrängung der Natur. Grossmehrheitlich verursacht durch die menschlichen Eingriffe für die Landwirtschaft. Es ist ein gigantisches, systematisches, aber gerade auch dadurch unauffälliges Abschlachten und Auslöschen von Organismen im Gang. Auf dem ganzen Planeten, aber auch und gerade in der Schweiz.  Wann findet dieser Weltgipfel statt? Wann diskutiert und debattiert die Welt über das? Bitte teilt es mir mit, sollte ich etwas verpasst haben…

 

 

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